An Richard Wagner (1813-1883) scheiden sich noch immer die Geister: Scheinbar maßlos in seinem Anspruch, durch seine Kunst die Gesellschaft radikal zu verändern; vermeintlich unmäßig im privaten Lebenszuschnitt, der stets über seinen finanziellen Möglichkeiten lag; politisch verdächtig ob der ihm unterstellten ideologischen Widersprüche, entzieht er sich bis heute einem übereinstimmenden Urteil.
Wagner war vieles zugleich: ein Dichter, der sich eine eigene Sprache für seine musikdramatischen Werke schuf; ein Komponist, der mit seinen Werken an die Grenze der musikalischen Möglichkeiten seiner Zeit ging; ein Mystiker, der den Mythos wirkungsmächtig neu entdeckte; ein Dramatiker, der die Tradition der Oper vollendete und dem Musiktheater neue Perspektiven eröffnete. In eigenen Festspielen suchte er in der Distanz zum Alltag und in der Konzentration auf sein Werk das Erlebnis der Einheit von Kunst, Gesellschaft und Natur neu und revolutionär zu vermitteln. Seine politisch-ästhetischen Absichten kulminierten in seiner Idee des "Gesamtkunstwerks", dessen Anspruch bis heute eine Herausforderung bleibt.
Udo Bermbach erzählt kenntnisreich von den Stationen eines unruhigen Lebens, dessen Spuren die zahlreichen historischen Fotos, Bilder und Manuskripte dieses Bandes anschaulich dokumentieren.