Dieser Band erforscht die spannungsreichen Beziehungen zwischen der futuristischen Kunstbewegung und dem Sakralen. Wie viele Intellektuelle des Fin-de-Siècle waren die Futuristen von verschiedenen esoterischen Strömungen wie Theosophie und Spiritualismus fasziniert. Sie sahen in der Kunst ein privilegiertes Mittel, um Zugang zu Seinszuständen jenseits der Oberfläche der weltlichen Welt zu erhalten. Gleichzeitig betrachteten sie mit Misstrauen die organisierten Religionen als gesellschaftliche Institutionen, die die Modernisierung behinderten. Zunächst wurden deren Symbole ironisch verwendet, doch in den 1930er Jahren entwickelten sie in Italien eine „Futuristische Sakralkunst", und eine neue Periode des Dialogs zwischen dem Futurismus und der katholischen Kirche setzte ein. Die Aufsätze des Bandes umspannen die Geschichte des Futurismus von 1909 bis 1944 in verschiedenen Disziplinen und geografischen Orten, von der polnischen und spanischen Literatur bis zur italienischen Kunst und amerikanischen Musik.