Dem hier präsentierten Band liegt die These zugrunde, daß die Anfänge der Praxis, kunstprogrammatische Texte als Manifest zu bezeichnen, und die anschließende Hoch-konjunktur in der avantgardistischen Nomenklatur vor dem Hintergrund der problematisch gewordenen Intentionalität im Dreieck Künstler, Kunstwerk und Publikum gesehen werden muß. Den Beleg dafür tritt der vorliegende Band von drei Ansätzen aus an: Interpretation, Funktionalität und Strategie.
Dabei wird ein Korpus aus verschiedenen Kunstsparten behandelt, das von literarischen Deklarationen der russischen Moderne ab 1893 bis zu postmodernen Manifesten reicht, mit einem besonderen Schwerpunkt auf den Manifesten der historischen Avantgarde. Damit ist das vorliegende Buch auch als ein Beitrag zur Historiographie der Bezeichnung von Texten der Avantgarde als Manifeste, der Rolle von Manifesten in der Avantgarde und letztlich auch der Textproduktion der Avantgarde insgesamt zu verstehen.