Bevor er in diese Welt eintritt, bewegt sich der Mensch in einem fast recht losen Raum. Nicht die Einmaligkeit seines gottgewollten Daseins, das vor der Zeugung, nicht seine biologische Individualität, die mit der Empfängnis begonnen hat, ja nicht einmal die Zeichen eigenständigen Lebens als und Bewegung, die längst vor der Geburt manifest sind, Gestalt, Herzschlag gewähren ihm Schutz vor fremdem Zugriff. Sein existentieller Anspruch auf Leben und Gesundheit bleibt den Ansprüchen der Mutter, der Familie, der .gesellschaft nachgeordnet. War das Kind vielleicht früher einmal demütig und wie ein Geschenk hin zunehmen, das so lange der mütterlichen Sorge allein und allenfalls der unterstützenden Vorsorge des Arztes anvertraut war, bis es endlich dem Licht und den Blicken ausgesetzt wurde, so sind es heute oft Angst und N eu gier, die ihm in das Dunkel entgegenleuchten und ES, das künftige "Schwangerschaftsprodukt", lange vor der Geburt einer objektiven Prüfung unterziehen. Der Wunsch danach mag uralt sein ("l'oeuftransparent"); aber angefangen hatte seine Erfüllung erst mit der Vorhersage von Krankheiten, der Abschätzung des Risikos, daran zu erkranken und den medizinischen Methoden, eine Diagnose bereits vor der Geburt zu stellen.