Idealisiert oder verachtet ? das Mittelalter war groß in Mode in den 1920er Jahren und verhalf dem Holzschnitt in Hamburg zu einer eigenen Renaissance. Die als ?primitiv? empfundene mittelalterliche Ästhetik faszinierte die modernen Künstler. Sie wurde wegen ihrer archaischen Formen sowohl von der Künstlergruppe Brücke als auch von der Hamburgischen Sezession geschätzt. Die Künstler griffen nicht nur auf den alten Stil, sondern auch auf mittelalterliche Motive und, nicht zuletzt, auf die Technik des Holzschnitts zurück. Der Katalog stellt etwa 40 Holzschnitte der Hamburger Sezessionisten Arbeiten der Brücke-Künstler Karl Schmidt-Rottluff, Ernst Ludwig Kirchner und Erich Heckel gegenüber. In beeindruckenden Holzschnitten von Emil Maetzel, Karl Opfermann und Kurt Löwengard lassen sich stilistische und inhaltliche Anlehnungen an mittelalterliche Grafiken und Holzschnitzereien finden. Karl Lorenz? Folge zu Walther von der Vogelweide treibt den Kontrast zwischen mittelalterlichem Inhalt und avantgardistischer Form auf die Spitze.