Band 4: , JUGEND IN SELBSTBILDERN': Wie der Titel be- reits verrat, nimmt der Band eine Sonderstellung im Bericht uber die Jugendstudie ein. Hier wird nicht uber Ergebnisse der reprasen- tativen Umfrage geschrieben. Jugendliche kommen mit literari- schen und kunstlerischen Selbstdarstellungen zu Wort. Statt "re- prasentativ" heisst das Schlusselwort fur den Band "authentisch". Der Unterschied ist keiner der grossen Zahl. Rund 2500 Jugendli- che und junge Erwachsene wurden interviewt - und gut 7000 Teil- nehmer zwischen 12 und 24 Jahren zahlte das Preisausschreiben "Jugend '83". Aber nicht alle Jugendlichen sind literarisch oder kunstlerisch tatig und nicht alle davon sind bereit, ihre Arbeiten zu veroeffentlichen. "Selbstzeugnis" legen also nur bestimmte, in be- sonderer Weise kulturell aktive Gruppen unter den Jungeren ab. Das sollte kein Anlass sein, die persoenlichen Stellungnahmen gering zu schatzen. An anderer Stelle (Band 2) fuhren wir den Nachweis, dass kulturelle Produktivitat zu den kennzeichnenden Merkmalen heutiger Jugendgeneration zahlt. Es besteht Verdacht, dass Selbst- krise, Sinnsuche, gesellschaftliche Orientierung derer, die sich uberlieferter kultureller Ausdrucksmittel bedienen, einiges mit der Selbstkrise, Sinnsuche und gesellschaftlichen Orientierung derer zu tun haben, die nicht Gedichte verfassen, Tagebuch schreiben, foto- grafieren oder Collagen zusammenstellen. Aber selbst wenn wir ei- ner solchen Verallgemeinerung gegenuber aus guten Grunden skep- tisch bleiben (Warum sollen 15- bis 17jahrige Schulerinnen, eine der Hauptgruppe unter den Schreibenden, fur andere Jugendliche sprechen?), so koennen wir doch nicht auf jugendliche Selbstzeug- nisse verzichten, wollen wir Jugend Anfang der 80er Jahre verste- hen.