Als Volkskrankheit ersten Ranges nimmt der Krebs immer bedeutendere Mittel fur Aufklarung, Forschung und Behandlung in Anspruch. Je weiter wir jedoch in dieses Gebiet eindringen, um so mehr festigt sich die Dberzeugung, daB die fundamentalen Fragen der Atiologie, der Genese, der Diagnostik, der Therapie und der Rehabilitation noch der Beantwortung harren. Eine solche Einsicht zwingt dazu, bestimmten Komponenten des vielschichtigen Problems besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Wenn unter der Vielzahl der Geschwulsttrager auch solche in der Minderzahl sind, deren Leiden in irgendeiner Weise mit einem Unfall in Zusammenhang gebracht werden konnen, sind sie doch nicht weniger wichtig. Gerade an ihnen erweist sich immer wieder, wie schwierig es ist, eine Entscheidung zu treffen, die sowohl den An spruchen wissenschaftlicher und klinischer Stichhaltigkeit genugt als auch die For derungen der Verletzten zu ihrem Recht kommen laBt. Die Bearbeitung solcher Fragen ist um so dringlicher, als sie sich aus der Beruhrung zweier fur die Volksgesundheit gleichermaBen schwerwiegenden Gebiete ergeben. DaB der Unfall und vor allen Dingen ein durch mechanische Wirkung hervor gerufenes Trauma nicht ursachlich in die Cancerogenese eingreifen, bedarf keiner Erorterung. Gelegentlich entwickeln sich aber auf dem Boden von Unfallfolgen ohne das erkennbare Mitwirken cancerogener Noxen maligne Tumoren, die ohne die Ver letzung aller Wahrscheinlichkeit nach dort nicht entstanden waren. Ahnliche Be dingungen treffen aber auch fUr die meisten Spontantumoren des Menschen zu, deren uberwaltigende Zahl die wenigen, durch spezifische Cancerogene erzeugten Ge schwiilste weit hinter sich laBt. Soweit wir das zu uberblicken vermogen, gehen sie aus einer vollig unspezifischen Praecancerose hervor."