Umfang und Form der Erwerbsarbeit befinden sich im Wandel. Diese Arbeit
trägt neue, empirisch fundierte Erkenntnisse zu dieser Diskussion bei. Die
Längsschnittuntersuchung mit einem auf Basis des Sozio-ökonomischen
Panels erstellten Ereignisdatensatzes für den Zeitraum von 1985 bis 2000
haben zusammenfassend ergeben, dass es in Westdeutschland zu einer
Zunahme von externer und einer Abnahme von interner Flexibilisierung
gekommen ist. Die damit verbundene Reduzierung von Chancen und die
Zunahme von Risiken basieren nicht auf wirtschaftskonjunkturellen Faktoren,
sondern indizieren einen grundsätzlichen Wandel von Arbeitsmarktinstitutionen.
Allein die höheren Arbeitslosigkeitsrisiken sind im Beobachtungszeitraum
primär durch die wirtschaftliche Entwicklung bedingt. Doch setzen die
Veränderungen erst ab Mitte der neunziger Jahre ein und nicht, wie oft
behauptet, schon zu Beginn der achtziger Jahre. Diese Entwicklungen
betreffen außerdem nicht die Gesamtheit der Erwerbspersonen. Es hat sich
eine Polarisierung sozialer Ungleichheiten durchgesetzt, d.h., traditionelle
Ungleichheiten entlang von Berufsklassen und Qualifizierungsniveaus haben
sich verfestigt.