Obwohl eines der prominentesten Themen literarischer Texte, fand das Reisen in der Literaturwissenschaft lange Zeit wenig Beachtung. Stärker in den Blick rückte es erst die sozialgeschichtlich orientierte Reiseliteraturforschung der 1980er Jahre, die sich allerdings vor allem für Reiseberichte im engeren Sinn interessierte. Seither wurde die Frage des ‚Reisen Schreibens‘ in vielfältiger, auch fiktionale Literatur berücksichtigender Weise neu akzentuiert, ohne dass dieses weite Gebiet jedoch systematisch erfasst worden wäre. Das Handbuch bietet einen umfassenden Überblick über einschlägige Texte, Topoi und Schreibweisen sowie den Stand und die wichtigsten Tendenzen der zunehmend medien- und kulturwissenschaftlich ausgerichteten Forschung. In über hundert Einzelartikeln verhandelt es das Schreiben über Reisen in seiner ganzen Bandbreite zwischen Dokumentation und Fiktion, pragmatischem Bericht und poetischem Projekt, nüchterner Aufzeichnung und ästhetischem Experiment. Dabei liegt der Schwerpunkt auf der deutschsprachigen Literatur; die Einbeziehung weiterer Medien und Sprachen versteht sich aber auch als Einladung zu einer stärker transphilologisch und intermedial ausgerichteten Reiseforschung.