Elfriede Jelinek bezieht sich in ihrem Theaterstück 'Rechnitz (Der Würgeengel)', für das sie 2009 den Mülheimer Dramatikerpreis erhielt, auf das Massaker an 180 jüdischen Zwangsarbeitern 1945 im Rahmen eines nationalsozialistischen Festes auf dem Rechnitzer Schloss von Margit Batthyány, geborene Thyssen-Bornemsiza. Dieses Ereignis, das zu einer Chiffre für die unaufgearbeitete Vergangenheit Österreichs wurde, ist bis heute nicht restlos geklärt. Das Buch versammelt Beiträge zu den historischen Hintergründen, der Suche nach dem jüdischen Massengrab und der Bedeutung des Totengedenkens im Judentum. Im Zentrum stehen Untersuchungen zu Jelineks Stück und dessen Themen wie der Verschränkung von Orgie, Massaker und Kannibalismus, dem "geschwätzigen Verschweigen" der Tat und dem Umgang der Nachgeborenen mit dem Holocaust. In einem eigens für dieses Buch geführten Interview spricht Elfriede Jelinek über ihre Arbeit am Text. In Gesprächen u.a. mit dem Regisseur Jossi Wieler und dem Schauspieler André Jung wird auch auf die Uraufführung des Stücks an den Münchner Kammerspielen 2008 eingegangen. Zahlreiche Abbildungen, bislang unpublizierte Dokumente und Audio-Materialien (auf einer beiliegenden CD) geben Einblicke in den Fall Rechnitz und dessen Verarbeitung bei Elfriede Jelinek.