Willy Kükenthal hat 1886 ein halbes Jahr lang handschriftlich ein wissenschaftliches Tagebuch geführt, und zwar als er sich von einem Walfangsegelschiff nach Spitzbergen hat mitnehmen lassen. Er war der einzige Wissenschaftler an Bord, die Besatzung bestand aus einigen Norwegern und Finnen, insgesamt zehn Mann. In das Tagebuch trug er täglich seine Beobachtungen ein, insbesondere zu Walen, Walrössern, Vögeln und kleinen Meerestieren, aber auch zu Landschaft, Mineralogie und Wetter. Das Tagebuch ist ein Dokument der frühen Walforschung und beschreibt eindrucksvoll die extremen Umstände, unter denen Biologen aus Kükenthals Generation Forschung betrieben.
Sybille Bauer, promovierte Geschichtswissenschaftlerin und Skandinavistin aus Berlin, hat das Tagebuch transkribiert, mit einer wissenschaftsgeschichtlichen Einleitung versehen und somit der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.