Thromboembolische Zustande imponieren nahezu immer als Komplikation eines bestimmten Grundleidens. Daraus ergibt sich, daB eine antithrombotische Behandlung selten allein, sondern immer mit anderen durch das Grundleiden gegebenen therapeutischen MaBnahmen durchgefUhrt werden wird. Unter diesen Umstanden ist die Kenntnis und Beachtung der moglichen Wechselwir- kungen besonders wichtig, denn nur so ist man in der Lage, das Therapierisiko (s. hierzu unter anderem HOFF, BOCK) richtig einzuschatzen. Eine gewisse Notwendigkeit einer Darstellung der Wechselbeziehungen zwischen den antibiotischen und gerinnungshemmenden MaBnahmen, ins- besondere des Einflusses der Antibiotica auf die Blutgerinnung ergibt sich aus mehreren Grunden. 1. Antibiotica werden zur Bekampfung von Infektionen, damit also bei Patienten angewandt, die durch die Infektion thromboemboliegefahrdet er- scheinen. 2. Die Antibiotica machen bestimmte Abweichungen von den ublichen Dosierungsrichtlinien fUr Anticoagulantia erforderlich; ihre Nichtbeachtung kann zu schweren Komplikationen fUhren. 3. Die Erzielung eines optimalen therapeutischen Erfolges erfordert in be- stimmten Fallen sogar eine Kombination gerinnungshemmender mit antibioti- schen MaBnahmen. 4. Die Antibiotica nehmen keinesfalls EinfluB nur aUf den Erreger, sondern auch in mannigfacher Weise aUf den Makroorganismus. Diese "Nebenwirkungen" lassen die Begriffsbestimmung Anti(mikro)biotica in jedem Falle als zu eng erscheinen (s. auch STRODER u. Mitarb.). Ais OCHSNER in New Orleans auf dem 13. KongreB der Internationalen Gesellschaft fUr Chirurgie die zunehmende Anwendung von Antibiotica fur die hohe Thromboembolie-Frequenz mitverantwortlich machte, blieb er zwar nicht ohne Widerspruch, konnte sich aber auf eine ganze Reihe von Untersuchungen stutzen, die fUr seine Auffassung sprachen.