Das Denken Spinozas Und Seine Interpretation Durch Jacobi
Das Denken Spinozas wird vielfach nur in seiner rein rationalistischen Gestalt rezipiert, seine nicht weniger bedeutende religiosmystische Dimension dagegen eher ubersehen. Diese supra-rationale Tendenz, ihre wirkgeschichtlichen Wurzeln, sowie die daraus resultierende Zweidimensionalitat und dialektische Dynamik im spinozanischen Denken wird versucht aufzuweisen. Damit eroffnet sich erst der Zugang zum Verstandnis des eigenartig zwiespaltigen Verhaltnisses Fr. H. Jacobis zu Spinoza, der zum einen den Spinozismus als rationalistisches, unweigerlich in einen atheistischen Fatalismus mundendes System strikt ablehnt, zum anderen Spinoza personlich als praktisch-existentiellen Theisten bewundert. Jacobi findet in Spinozas Denken letzlich ein gewisses Spiegelbild seines eigenen, dualistisch-antithetischen Wirklichkeitsverstandnisses."