Ausgehend vom Befund einer Dichotomie der Verfassung der Bundesrepublik zwischen limitierend-formalem und dirigierend-materialem Verfassungsverständnis wird in dem Buch das bislang politikwissenschaftlich nur unzureichend erforschte Wechselverhältnis von Verfassung und politischer Wirklichkeit analysiert. Dabei wird das Grundgesetz nicht nur als Resultante des Handelns der verfassungsgebenden bzw. verfassungsändernden Gesetzgebers vor dem Hintergrund der ausführlich thematisierten Verfassungsgeschichte der Bundesrepublik untersucht, sondern auch als Determinante des Regierens und der gesellschaftlichen Wirklichkeit und in Auseinandersetzung mit komplexen inneren und äußeren Herausforderungen für die Geltungskraft der Verfassung. Untersuchungsperspektivisch fokussiert die vorliegende Studie Verfassungsrecht und Verfassungswirklichkeit in dreierlei Absicht: Erstens wird ein Beitrag zur Analyse und zum Verständnis des verfassungspolitischen Rahmens des Regierens in der Bundesrepublik geleistet, zweitens werden die strukturellen Grundmuster des Grundgesetzes herausgearbeitet und drittens werden die Wirkungen analysiert, die vom Grundgesetz auf den politischen Prozess ausgehen.