Der noch immer andauernde Rechtsstreit zwischen der EU-Kommission und dem Softwarekonzern Microsoft erweckt den Eindruck, als stunden die Wettbewerbshuter der westlichen Industrielander den spezifischen Problemen der New Economy nahezu ohnmachtig gegenuber. Auf Markten fur virtuelle Netzwerkguter wie Client-PC-Betriebssysteme zeigen sich Monopolisierungstendenzen, deren Ursache primar in den nachfrageseitigen Wunschen nach einem moeglichst grossen Netzwerk an Nutzern des gleichen Programms bzw. der gleichen Plattform liegt. Der Nutzen der Nachfrager steigt hier mit zunehmender Netzwerkgroesse an (positiver Netzwerkeffekt). Bisher wurden Netzwerkeffekte vornehmlich daraufhin untersucht, ob und inwieweit mit ihnen Effizienzprobleme einhergehen. Die Auswirkungen von Netzwerkeffekten auf den Wettbewerb wurden zwar im Rahmen der wettbewerbspolitischen Verfahren gegen Microsoft beleuchtet, jedoch sind die in diesem Zusammenhang erstellten oekonomischen Gutachten von den jeweiligen Parteiinteressen gepragt. Diese Studie ist von Verfahrensfragen unabhangig und ihr zentraler wissenschaftlicher Untersuchungsgegenstand sind die Wettbewerbswirkungen. Neben der detaillierten Analyse der wettbewerblichen Auswirkungen von Netzwerkeffekten unter besonderer Berucksichtigung der Microsoft-Problematik gibt die Verfasserin der Wettbewerbspolitik praktische Handlungsempfehlungen beim Umgang mit Netzwerkgutern und unterbreitet abschliessend einen Vorschlag fur die Gestaltung des wettbewerblichen Ordnungsrahmens, der ein ursachenadaquates Vorgehen der Wettbewerbspolitik auf verfestigt-vermachteten Markten fur Netzwerkguter erlaubt.