<h3>Große Kunst ist nicht perfekt</h3><p>Dieser Katalog zum Werk Henry Moores (1898-1986) führt nochmals einen der großen Neuerer der Skulptur im 20. Jahrhundert in ausgewählten Arbeiten der Sammlung der Tate Modern, London, vor Augen. Das Motto »Great Art is Not Perfect« spielt dabei auf Henry Moores Grundprinzip an, die Natur zu beobachten, nach dieser zu arbeiten und seine plastischen Ideen mit der größtmöglichen Materialgerechtigkeit in Einklang zu bringen. Dabei ist Moore nicht nur zu Lebzeiten einer der populärsten englischen Künstler gewesen, sondern steht wie kaum ein Zweiter in der öffentlichen Wahrnehmung für ein explizit humanistisches Menschenbild. Mit einem Querschnitt durch sein plastisches Schaffen (samt einer Auswahl Zeichnungen) soll im Zentrum Paul Klee einerseits die Leistung Henry Moores wieder ins Gedächtnis gerufen werden, andererseits aber auch ein Brückenschlag zum Werk Paul Klees vollzogen werden. Obwohl sich die beiden Künstler nie begegnet sind, stehen sie sich doch in ihrer antiakademischen Auffassung sehr nahe und vertreten die Idee eines schöpferisch-kreativen Prozesses, in dem sich ihre Werke analog zur Natur entwickeln. Beide haben die Auseinandersetzung der Avantgarden um Figuration und Abstraktion gescheut, und beiden war angesichts dieses Streits daran gelegen, eine Künstlerpersönlichkeit zu behaupten, deren Arbeit abstrakte wie surrealistische und klassische wie romantische Elemente vereint. So haben beide der Kunst einen Weg in eine postmoderne und heute als völlig selbstverständlich wahrgenommene Stilvielfalt gewiesen.</p><p>Ausstellung:
ZPK Zentrum Paul Klee, Bern, 29/1-25/5/2015</p>