Auch wenn sich keine "Wiener Schule der Soziologie" herausgebildet hat, sind in Wien aus unterschiedlichen Perspektiven wichtige Anregungen fur die weitere Entwicklung des Faches entstanden. Die in diesem Buch enthaltenen Aufsatze gehen auf diese Arbeiten und auf ihren sozialen und institutionellen Kontext ein. Der Bogen reicht von der Grundung des Wiener "Socialwissenschaftlichen Bildungsvereins" im Jahr 1895 bis zu den Schicksalen von Wiener Soziologen im Exil. Es werden vor allem Autoren behandelt, deren Arbeiten auch heute noch diskutiert werden - wie jene von Paul Lazarsfeld, Kurt Blaukopf, Felix Kaufmann, Alfred Schutz, Ludwig Mises und Otto Neurath, aber auch Othmar Spann, der mehr eine wichtige Person der Zeitgeschichte denn ein bedeutender Soziologe ist. UEber die engeren Fachgrenzen hinaus sind Beitrage der Gesellschaftsvorstellung Freuds, der Wiener Schule der Ethnologie und dem journalistischen Vorgehen jenen Reportern gewidmet, die als Vorlaufer der heutigen Feldforschung gelten koennen.