"Dass die Mistforke leichter sei als die Schreibfeder und der Schweinestall besser rieche als die Stube der Studenten" – gegen diesen Irrtum kämpft 1525 Jacobus Montanus mit einhundert Musterbriefen an. Seine Schüler sollen sie aus ihrer Muttersprache ins Lateinische übersetzen. Ergänzende Formulierungshilfen aus antiken Autoren bahnen ihnen den Weg zu gelehrter Eloquenz.
Obwohl unter Zeitgenossen hoch angesehen, liegt keines der Werke des westfälischen Humanisten in moderner Ausgabe vor. Die ‚Centuria epistolarium formularum‘ / ‚Hundertschaft Briefmuster‘ führt ins Zentrum seines Schaffens. Sie wird hier erstmals in kritischer Ausgabe vorgelegt.
Ihre Briefe bieten alltagsnahe Einblicke in die Lebens- und Bildungswelt Westfalens, und ihre Lektüre bereitet oft Vergnügen. Eine moderne Übersetzung erleichtert den Zugang. Ein ausgiebiger Kommentar erschließt sie dem an vormoderner Alltags-, Bildungs- und Regionalgeschichte Interessierten.