Erinnerungskonkurrenz - Geschichtsschreibung in den boehmischen Laendern vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart
Deutungen historischer Ereignisse unterliegen vielfaltigen Modifikationen, Anpassungen und Ausblendungen, die ihrerseits Ausdruck veranderter Machtverhaltnisse, Wertvorstellungen oder Legitimationsbedurfnisse sind. Das oestliche Mitteleuropa ist in besonderer Weise geeignet, das Neben-, Mit- und Gegeneinander verschiedener Erinnerungsgemeinschaften in den Blick zu nehmen. Die hier vorgelegten Fallstudien zur boehmischen Landergruppe stellen verschiedene Typen konkurrierender Geschichtsentwurfe vor, die sich religioes-konfessionell, raumlich-regional oder sprachlich-ethnisch motivierten Interessen verdankten. Dabei wird deutlich: Die erinnerungskulturellen Rivalitaten, die bereits in nachhussitischer Zeit einsetzten, pragten den Prozess der neuzeitlichen Staats- und Nationsbildung nachhaltig.
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