. Die Entwicklung des wachsenden Organismus hangt integrierend mit dem Wachstum seines Skeletsystems zusammen. Dieses, im 2. Fetalmonat einsetzende und mit der Pubertat abschlieBende Wachstum resultiert aus einer standigen, gesetzmaBig ablaufenden Wechselbeziehung zwischen Resorption und Appo- sition von Knochensubstanz, durch welche die jeweils altersgemaBe Form und Struktur des Knochens gepragt wird. Der gesetzmJifJige Ablaut, sowohl der Ent- wicklung des Gesamtorganismus als auch der des Skelets ist in der Erbmasse verankert und wird postfetal vom endokrinen System gesteuert. Die Verteilung der aus beiden entwicklungsbestimmenden Faktoren resultierenden Entwicklungs- potenzen ist bei normalem Ablauf qualitativ und quantitativ so aufeinander abgestimmt, daB dem jeweiligen Entwicklungsstand des Organismus ein eng umschriebener Ossitikationsstand entspricht. Abartungen der Erbmasse und solche im Bereich des endokrinen Systems fiihren in der Mehrzahl zu einer Storung der Entwicklung des betreffenden Individuums; die damit korrelierten Anomalien der Skeletossitikation werden damit - durch die Rontgenologie leicht objektivier- bar geworden - zu Indikatoren tur den G88amtorganismus.
Nur bei wenigen Krankheitsbildern sind die Zusammenhange zwischen Ossifikation und Entwicklung planmaBig erforscht und in das System klinischer Diagnostik eingebaut worden. Daneben liegen unzahlbare Einzelbeobachtungen seltenerer Anomalien und Krankheiten vor, die mit typischen Storungen der Ossifikation vergesellschaftet sind. Hier ein System zu schatten, das die Moglich- keiten und Grenzen der Verwendbarkeit von R6ntgenogrammen des Skeletes fUr die Beurteilung der Entwicklung und ihrer Storungen umreifJt, ist Hauptautgabe dieser Arbeit.