Oliver Koenig 1. 1 Gruppenprozesse verstehen: Qualitativer Ansatz und Mikroanalyse Was machen eigentlich Gruppendynamiker und Gruppendynamikerinnen, wenn sie das machen, was sie machen? Und wie verstehen sie das, was sie machen? Was sehen GruppendynamikerInnen" wenn sie sich mit einer Grup- pe beschaftigen? Auf was achten sie besonders und von welchen Hinter- grundannahmen lassen sie sich dabei leiten? Was meinen sie eigentlich damit, wenn sie von Gruppenprozess reden? Wie versuchen sie das, was sie sehen, sich und anderen verstandlich zu machen? Es mag verwundem, daB sich GruppendynamikerInnen solche Fragen stellen, denn muBten sie dies nicht alles schon wissen, um das zu machen, was sie machen? Und wenn sie dies alles schon wissen, warurn dies dann auch noch aufwendig beforschen? War es unsere Neugierde, war es unsere Unzufriedenheit mit dem vorliegenden Wissen uber Gruppen, Gruppenpro- zesse und Gruppendynamik, inklusive unseres eigenen? War es unser Wunsch, unser Verstehen besser zu verstehen, urn es dann auch anderen besser ver- standlich machen zu koennen? All dies spielte eine Rolle, als sich 1993 das Forschungsprojekt zu kontu- rieren begann, dessen Ergebnisse nun hier vorliegen. Wenn wir allerdings ge- ahnt hatten, auf was wir uns einlieBen, wer weiB, ob es dann zu diesem Pro- jekt gekommen ware, das sich tatsachlich als eine Entdeckungsreise heraus- stellen sollte.