Wilhelm Hennis, der am 18. Februar 2013 seinen 90. Geburtstag gefeiert hätte, war einer der bedeutendsten Vertreter der deutschen Politikwissenschaft. Wie kaum ein anderer seines Fachs hat er sich über die akademische Tätigkeit hinaus in das politische Geschehen eingemischt und sich so in die Geschichte der Bundesrepublik eingeschrieben. Mit großer Leidenschaft und Urteilskraft werden in seinem Werk die politischen Ideen und Institutionen untersucht. Wir begegnen dabei Max Weber, Goya und Tocqueville ebenso wie den Parteien, dem Bundestag oder der Bildungspolitik. Denn er verstand seine Disziplin als eine praktische Wissenschaft, die danach fragt, in welcher Ordnung die Menschen zusammenleben. Was Hennis' Studien faszinierend macht, ist eine existentielle Dimension, die das heutige Fach verloren zu haben scheint. In diesem Band beschäftigen sich international renommierte Wissenschaftler und Publizisten mit seinen Fragestellungen und Diagnosen.