In der vorliegenden Schrift wird die Indikation zu den dia gnostischen und therapeutischen Maßnahmen als eine per sönliche Entscheidung des behandelnden Arztes dargestellt: auf grund seiner Erfahrung und auf grund des Eindrucks, den er von der Persönlichkeit des vor ihm liegenden Patien ten gewinnt, entscheidet er nach bestem Wissen und Gewis sen über sein Handeln. Das Dargelegte gibt die persönliche Meinung des Autors wieder, die dieser in jahrelanger Erfah rung am Krankenbett gewonnen hat. Gespräche mit Ethikern haben gezeigt, daß diese keine klaren Anweisungen für das Handeln des Arztes am Kran kenbett geben können, sondern erst, nachdem sie eine Mei nung gehört haben, eine Beurteilung der Handlung und eine Einschätzung des Vorgehens zu geben vermögen. Juristen beziehen einerseits im Einzelfall eine eindeutige, wenn auch oft nicht einheitliche Stellung, vertreten aber andererseits nur die "moralische Mindestanforderung". Als überzeugter Kliniker hält sich der Autor für berechtigt, seine persönliche Stellungnahme zu veröffentlichen und zur Diskussion zu stellen. Die Abhandlung ist für praktisch tätige Ärzte in Klinik und Praxis bestimmt. Sie soll eine Lücke ausfüllen, welche zwischen der schulmäßig gelehrten, scheinbar so klaren ärztlichen Handlungsanweisung einerseits und zwischen den tatsächlich angewandten Praktiken ärztlicher Kunst am Kranken andererseits vermittelt, indem sie zu einer vernünf tigen Vorgehensweise anregt, in der sich sowohl verstandes mäßiges als auch ethisches Denken realisieren.