Eine soziologische Festschrift kann nicht auf Rechtfertigung verzichten: Sie hat das MiBverstandnis der Personalisierung wissenschaftlicher Diskussion zu vermeiden, ebenso wie sie den Vorwurf der Errichtung diskussionsfreier Schonraume in der Wis- senschaft nicht auf sich ziehen darf. Hieraus entstand der Versuch, eine "Festschrift in systematischer Absicht" zu erstellen, die von Soziologie und ihren aktuellen Problemen und nicht von Soziologen handelt. Wenngleich eine Differenz zwischen Plan und Ausfiihrung nicht zu verhindern war, so glauben wir doch, diesem Ziel erfreulich nahe gekommen zu sein. Wer von "Krise" in der Soziologie spricht, macht sich eines unangemessenen Pathos verdachtig. Bei Rene Konig erscheint sie im Versuch ihrer Dberwindung und verselb- standigt sich nicht gegeniiber ihrem AnlaB: Seine Habilitationsschrift, eine Ausein- andersetzung mit der existentialistischen Soziologie, ist als Buch nie erschienen. Ais Thema ist sie in seinen Arbeiten allenthalben auszumachen --: gerade gegen die Vermu- tung der verwendeten Sprache und gelegentlich auch der aufgegriffenen Gegenstande. Der Anteil methodologischer und wissenschaftstheoretischer Titel unter den soziolo- gischen Publikationen der letzten Jahre - zum erstenmal in der Geschichte dieser Dis- zip lin kein Privileg der deutschen Soziologie - widerlegt Konig in seiner vor Jahren geauBerten Vermutung, die Zeit sei reif fiir eine Soziologie, die "nichts als Soziologie" sei. Wenn dies die Aufforderung zu einer eigenen Rhetorik gewesen sein sollte, so hat sie kaum an Bedeutung eingebiiBt. Resignation ist das Vorrecht desjenigen, der seine Erwartungen zu hoch angesetzt hat.