Anhand von archaologischem Material aus prakolumbischer Zeit und schriftlichen Quellen aus der fruhen Kolonialzeit wird in dieser Studie erstmals ein umfassendes Bild der Todes- und Jenseitswelt der Maya gezeichnet. Das Quellenmaterial zeigt, dass der Tod und der Kult um die Verstorbenen, insbesondere der Kult um die nach ihrem Tod vergottlichten Herrscher, einen wesentlichen Platz in der Religion der Maya einnahmen. Besonders widerspruchlich und schwierig einzustufen sind die Angaben uber das Weiterleben im Jenseits, weil hier sowohl zentralmexikanische als auch christliche Vorstellungen die autochthone Glaubenswelt zu uberlagern scheinen. Im zyklischen Weltbild der Maya finden sich neben dem Glauben an einen ewigen Kreislauf von Tod und Wiedergeburt auch Ansatze eines von bestimmten ausseren Kriterien - wie der Todesart, dem ethischen Verhalten und vor allem der sozialen Stellung - abhangigen Daseins im Jenseits."