In der vergangenen Dekade sank in Westdeutschland im Verarbeitenden Gewerbe die Zahl der Unternehmungen um 3.800 auf rund 33.000; gleichzeitig wurden 8.400 Betriebe geschlossen, und 1,3 Mio. Arbeitsplatze gingen verloren. Offensichtlich sind Desinvestitionen ein reales marktwirtschaftliches Phanomen. Dennoch wird das Problem in der betriebswirtschaftlichen Forschung und der unternehmerischen Praxis weitgehend vernachlassigt. Die mit Business Process Reengineering oder Lean Management angestrebte Konzentration auf Kernkompetenzen erfordert jedoch, Desinvestitionen systematisch als Handlungsoptionen zu betrachten. Die dafur bislang empfohlenen Entscheidungskriterien sind aber fur mittelstandische Unternehmungen in der Regel ungeeignet. Vor diesem Hintergrund werden auf der Basis einer empirischen Analyse Methoden und Kriterien aufgezeigt, anhand derer in nicht-diversifizierten bzw. nicht-boersennotierten Unternehmungen ein Anpassungsbedarf rechtzeitig erkannt, potentielle Desinvesti-tionsobjekte und Handlungsoptionen bestimmt sowie die optimale Alternative ausgewahlt werden koennen.