Jostein Adna arbeitet die Stellung Jesu zum Tempel in Jerusalem heraus. Dementsprechend legt er den Schwerpunkt seiner Untersuchung auf das sogenannte Tempelwort Jesu sowie Jesu Aktion im Tempel und gelangt zu dem Ergebnis, dass die im Markusevangelium bezeugte Fassung Jesu Wort und Tat authentisch wiedergibt. Das Tempelwort bringt den messianischen Anspruch Jesu zum Ausdruck, den Tempel auf dem Zion fur das anbrechende Reich Gottes zu erneuern. Die Tempelaktion stellt eine aufsehenerregende Herausforderung an die religioese Fuhrerschaft und den letzten Umkehrruf Jesu dar; der Suhnekult im Tempel durfte nicht langer ungestoert an seiner messianischen Verkundigung des Gottesreiches vorbei praktiziert werden. Als Jesus sich die Geldwechsler und Taubenverkaufer als Zielscheibe seiner Handlung aussuchte, gab er seiner Aktion einen impliziten symbolischen Sinn bei, der zum Tragen kommen wurde, falls die Priesterschaft und das Volk diesen letzten Umkehrruf nicht befolgen wurden. Durch die Stoerung der Tatigkeit der Geldwechsler und Taubenverkaufer wurde namlich auch der Opferkult zeichenhaft zum Erliegen gebracht. In inhaltlicher UEbereinstimmung mit dem sogenannten Loesegeldwort und mit den Deuteworten beim letzten Passamahl trug Jesu Tempelaktion in diesem Fall den Sinn, dass er in seinem gewaltsamen Tod die Tempelsteuer und den Tempelkult als das endgultige Loesegeld und Suhneopfer fur Israel ersetzte.