Ulrich Trautwein; Martin Merkt; Herbert Neureiter; Stephan Schwan; Waltraud Schreiber; Wolfgang Wagner; Monika Waldis; We Waxmann Verlag GmbH (2017) Pehmeäkantinen kirja
Im deutschen Bildungswesen bildet die gymnasiale Oberstufe die Brucke zwischen allgeme- bildender Schule und den Hochschulen. Obschon es inzwischen einige alternative Wege in die Hochschule gibt, stellt der Erwerb des Abiturs auf dem Gymnasium noch immer die weitaus wichtigste Form der Studienzugangsberechtigung dar. Allein schon aus diesem Grund ist es v- standlich, dass Struktur, Organisation und Qualitat der gymnasialen Oberstufe und die von ihren Absolventen erbrachten Leistungen in zyklischen Abstanden zentrales T ema bildungspolitischer und oe? entlicher Debatten waren und sind. Die gegenwartig in vielen Bundeslandern beschlossenen und teilweise bereits wirksam gew- denen einschneidenden Reformen der gymnasialen Oberstufe, die unter anderem die Untersch- dung von Grund- und Leistungskursen nivellieren bzw. aufheben, die Zahl der Prufungsfacher im Abitur heraufsetzen und Wahlfreiheiten fur die Oberstufenschulerinnen und -schuler beschneiden, vollziehen sich demgegenuber erstaunlich gerauschlos. Moeglich wurden die tiefen Eingri? e in das Kurssystem durch die Husumer Vereinbarung der Kultusministerkonferenz zur gymnasialen Oberstufe vom 22. Oktober 1999, mit der den Landern der Weg zur (Wieder-)Einfuhrung starker kanonfoermiger Oberstufenmodelle, wie man sie in Deutschland bereits vor der grossen Obers- fenreform von 1972 kannte, geebnet wurde. Die wesentliche Zielsetzung der Neuausrichtung wird in der Starkung und Vereinheitlichung der Kompetenzen der Abiturienten in den "tradi- onellen Kernbereichen des Gymnasiums" - Deutsch, Mathematik und Fremdsprachen - sowie einer starkeren Betonung der Naturwissenschaften gesehen. In einigen Landern spielten zudem die zum Teil stark rucklau? gen Schulerzahlen eine wichtige Rolle fur die Umstrukturierungen im Kurssystem.