In der schweizerischen, deutschen und japanischen Praxis spielt das Phänomen der sogenannten Überschußliquidität eine quantitativ und qualitativ bedeutende Rolle. Aus den veröffentlichten Jahresabschlüssen ausgewählter internationaler Konzerne im 5-Jahresüberblick (1988-1992) ermittelte Boettger Durchschnittswerte für die Relation liquider Mittel und Wertschriften zu Umsatz und Bilanzsumme zwischen 13 und 23 Prozent. Gleichzeitig konnte er aufgrund des Verhältnisses von Zinsertrag zu Vorsteuergewinn, der bei Konzernen der genannten Länder Durchschnittswerte zwischen 30 und 68 Prozent erreicht, auf einen nicht unbedeutenden Beitrag zum Erfolg der Unternehmen schließen. Angesichts derart hoher struktureller Liquiditäts überschüsse stellte sich die Frage der optimalen Bewirtschaftung dieser Mittel. Vor dem Hintergrund der Dimension des Objekts und des Ausmaßes der Entschei dungswirkungen ging es dem Autor darum, strategische Ansätze für das Cash Management zu entwickeln. Die Arbeit leitet grundsätzliche Strategieprofile aus dem Zielsystem der Unternehmung ab, zerlegt sie anschließend in ihre institutionellen und funktionellen Komponenten und zeigt Wege auf, den Erfolg ihrer praktischen Umsetzung zu steuern. Zahlreiche Beispiele aus der Praxis unterlegen die konzeptionellen Gedanken. In letzter Konsequenz agiert das Cash Management internationaler Konzerne wie eine Bank. Aber nur dann, wenn die Fähigkeiten vorhanden sind, bankähnliche Risiken zu tragen, ist es auch sinnvoll diese einzugehen. Andernfalls sollten sie auf diejenigen übertragen werden, deren originäres Geschäft sie sind. Obwohl es zum Cash-Management bereits eine reichhaltige Literatur gibt, ist es Boettger mit einem besonderen Ansatz gelungen, neue Aspekte der Orientierungeinzubringen. Er legt Rechenschaft über ein Firmengeschehen ab, das in steigendem Maß an Bedeutung gewonnen hat.