7. Glied - der Titel von Ausstellung und Katalog lässt sich wie eine Kurzformel der Ausdrucks- und Vorstellungswelten von Michael Kalmbach lesen: Gliedmaßen, Gliederpuppen, die genealogischen Folgen eines Stammbaums, Kettenglieder, die Reihen einer Aufstellung, das männliche Glied.
Die Themenkreise »Familie« und »Kindheit« beschäftigen Michael Kalmbach seit Mitte der 1990er Jahre in seinen Aquarellen ebenso wie bei den Gipsskulpturen. Mit einer drastischen Figurensprache, die zuweilen erst auf den zweiten Blick zutage tritt, werden vermeintlich idyllische Szenen aus familiären und kindlichen Zusammenhängen durch extreme Körperlichkeit und dominante Sexualität gebrochen. Im Laufe der letzten 15 Jahre haben sich die Arbeiten verändert; sie sind fragiler und zarter geworden, wirken nicht selten wie ephemere Traumerscheinungen oder Präsentationen des Imaginierten. Der transparente Farbauftrag der oft monumentalen Aquarellzeichnungen vermittelt den Eindruck des Schwerelosen. Auch die aus Pappmaschee geformten Skulpturen schweben zumeist als Mobile oder in der Art von Marionetten im Raum. Weitere Medien sind hinzugekommen, so die selbst gestalteten Tapeten, die Möbel oder das Holzspielzeug in der jüngst entstandenen Rauminstallation »Kinderzimmer«.
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