Rudolf von Sinner untersucht die spezifische Bearbeitung der christlichen Lehre von der Dreieinigkeit Gottes durch zwei zeitgenössische, römisch-katholische Theologen aus sehr unterschiedlichen Kontexten. Die trinitarische Theologie Leonardo Boffs und Raimon Panikkars wird ausführlich in je vier Abschnitten, in biographischen, kontextuellen, systematischen und ökumenischen Erörterungen dargestellt. Im Dialog mit ihnen fragt der Autor nach der Möglichkeit und den Bedingungen einer ökumenischen Hermeneutik, nämlich des Verstehens des und der Verständigung über den Glauben, der notwendigerweise auf einen spezifischen Lebenszusammenhang ausgerichtet (Kontextualität) und zugleich grenzüberschreitend und weltweit verbindend ist (Katholizität). Es geht einerseits um das Verstehen des jeweils Anderen unter seinen eigenen Voraussetzungen, andererseits um ein im Dialog gemeinsam vertieftes Verständnis des Glaubens an den dreieinigen Gott. In Anknüpfung an die aktuelle Diskussion im Ökumenischen Rat der Kirchen werden Kriterien für Kontextualität und Katholizität angegeben und Grundzüge einer dreistufigen ökumenischen Hermeneutik formuliert, deren Basis das Vertrauen darin bildet, daß Gott durch die Stimmen der Anderen sprechen kann.Die Arbeit wurde mit dem Amerbach-Preis 2002 der Universität Basel ausgezeichnet.
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