Als man begann Infektionskrankheiten zu erforschen, konzentrierte man sich vornehmlich auf die Dokumentation dieser epidemisch auftretender Erkrankungen. Im Verlauf der Jahre hat sich die Forschung grundlegend gewandelt. Heute werden Infektionskrankheiten als dynamisches Phänomen angesehen: Die Ökologie des Erregers, pathogenetische Abläufe im Wirt, die Entstehung von Reservoirs und Vektoren sowie die komplexen Mechanismen, die zur Ausbreitung von Infektionen führen und deren Ausmaß bestimmen, sind Gegenstand der Forschung. Die schnelle Globalisierung hat weltweit zu einem nie da gewesenen Interesse an Infektionskrankheiten und deren Auswirkungen auf komplexe dynamische Abläufe in Bevölkerungsgruppen, wie Migration, Hunger, Naturkatastrophen, Krieg und Terrorismus, geführt. Für das öffentliche Gesundheitswesen ist nun überaus wichtig, die wissenschaftlichen Grundlagen von Infektionskrankheiten zu verstehen. Auch Studenten, die sich mit dem Thema befassen, müssen ein breiteres Verständnis der Folgen von Infektionskrankheiten für die Bevölkerung entwickeln und wissen, wie sie im Klinikalltag damit umgehen und präventiv tätig werden können. Die eindeutige Forderung nach einem integrativen Ansatz hat zur Veröffentlichung dieses Werkes geführt.