Mohammad Mojtahed Schabestari; Enes Karic; Tariq Ramadan; Ali Dere; Mouhanad Khorchide; Klaus Von Stosch; Hami Mohagheghi Brill Schoningh (2010) Pehmeäkantinen kirja
Laut dem im Marz 2005 veroeffentlichten Bericht der Menschenrechtsorganisa- on International Helsinki Federation For Human Rights (IHF) zur Lage der 1 Muslime in der europaischen Union wird sich die Zahl der in Europa lebenden Muslime (der Bericht schatzt sie auf 20 Millionen) bis zum Jahre 2015 verd- peln. Die Mehrzahl dieser "neuen" Muslime wurde hier in Europa geboren. Hier wachsen sie auf, besuchen verschiedenste Bildungsinstitutionen (Schulen und Hochschulen) Europas und werden mit vielen neuen Fragen konfrontiert, die zum Teil ihre Religion betreffen; sie "leben in zwei Welten" (Weiss 2007). In den letzten Jahren durchgefuhrte Untersuchungen ergaben, dass Religiositat sowohl fur die erste als auch fur die zweite Generation der MigrantInnen aus islamischen Landern ein wichtiger Bestandteil ihres persoenlichen Selbstv- standnisses ist (vgl. Nauck/OEzel 1986, Pfluger-Schindelbeck 1989, Alamdar- Niemann 1992, Morgenroth/Merkens 1997, Stoebe 1998). Viele muslimische Eltern haben vor dem Verlust der islamischen Identitat ihrer Kinder Angst und schicken diese in Moscheen, damit sie dort den Islam in den Koranschulen erlernen. In seiner Studie uber den ausserschulischen isla- schen Religionsunterricht in Nordhein-Westfalen betont Alacacioglu zwar die Bedeutung des Unterrichtes in den Koranschulen fur die Sozialisierung der Kinder und Jugendlichen und seine Rolle bei der Erziehung der muslimischen Jugendlichen zu gesetzestreuen Burgern und bewertet diese Zielsetzung des Religionsunterrichts als positiv, sie "entspricht dem modernen religionspada- gischen Verstandnis von Religionsunterricht" (Alacacioglu 1999, S. 258).