9 zur Frage nach unserem Mensch-Sein als solchem, zur Frage nach uns selbst und zu unserem Verhältnis zu den anderen. Abschließend gilt es all jenen Dank auszusprechen, die hier nicht namentlich genannt werden können, die aber in den letzten Jahren durch vielfältige Anre gungen und konstruktive Kritik die Realisierung dieses Buchprojekts gefördert haben -insbesondere den Teilnehmern des "Forschungskreises fur Philosophie und Psychotherapie" in Tuttlingen sowie dem "Institut fur Existenzanalyse" in Berlin. Tuttlingen, im April 1997 Identität, Scham und Schuld Leon Wurmser Die Affekte geben dem Seelischen seinen Reichtum. Unsere Identität hat einen affektiven Kern, der bis auf die ersten Wochen und Monate zurückgeht. Unsere Träume gewähren uns eine Affektunmittelbarkeit im Erleben, die sich nie völlig in Worten ausdrücken oder beschreiben läßt; sie geben uns damit einen Teil die ser tiefen Affektkontinuität, in der unsere Identität recht eigentlich wurzelt. Auch gehen die Affekte, die dabei eine Rolle spielen, weit über solche von Liebe und Haß hinaus, und zwar schon von sehr früher Zeit an. Interesse, Überraschung, Freude, Depression, Verachtung, Staunen, Ekel, Scham, Wut, Ärger, Furcht, Zweifel lassen sich sehr früh und oft schon in feinen Abstufungen beobachten, wie es namentlich S. Tomkins herausgearbeitet und die neue For schung der frühen Kindheit weitgehend bestätigt hat. Mit "frühe" meine ich z. T. die ersten Monate, z. T. die ersten anderthalb Jahre, vor dem Einsetzen der Sym bolisierungsfähigkeit.