Dass die Wikinger eine Heimsuchung für das christliche Europa waren, ist hinlänglich bekannt. Wie aber entwickelten sich die heidnischen Seefahrer und ihre Nachfahren zu den Herrschaftsverbänden, die am Ausgang des 13. Jahrhunderts selbstbewusst ihren Platz innerhalb der europäischen Welt zu behaupten suchten? Martin Kaufhold schildert in diesem anschaulich geschriebenen Band nicht zuletzt anhand von ausgewählten Quellen die Grundzüge einer Integration, in deren Zentrum Mission und Kirchenorganisation, aber auch Handel und politische Beziehungen des Nordens mit dem christlichen Europa des Mittelalters stehen. Auf die wesentlichen Entwicklungslinien konzentriert spannt der Autor den zeitlichen Bogen von den ersten Wikingerüberfällen (793) bis zu der hansischen Handelsblockade gegen das norwegische Bergen (1284/85). Das 12. Jahrhundert nimmt in dieser Entwicklung eine wichtige Rolle für die Prägung einer christlichen Kultur des Nordens nach westeuropäischem Vorbild ein. Dabei schärfen gerade auch die Probleme und Spannungen dieser Werteübertragung den Blick des Lesers für eine zentrale Aufgabe im Europa des 21. Jahrhunderts, die heute wie damals in der Integration fremder Kulturen besteht.
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