Diese Arbeit bespricht die Bedingungen von Selbstbewusstsein. Nach eingehender Kritik an bestehenden philosophischen und naturwissenschaftlichen Theorien wird ein eigenständiger Ansatz zur Akquise von Selbstbewusstsein entwickelt, der die besondere Bedeutung der Zweite-Person-Perspektive hervorhebt, ausführlich analysiert und in den aktuellen wissenschaftlichen Diskurs einbettet: Die hier entwickelte Theorie der umfassenden Perspektivität untersucht das Phänomen des Selbstbewusstseins sowohl philosophisch als auch in Bezug auf die mit der Erste-, Zweite-, und Dritte-Person-Perspektive verknüpften entwicklungspsychologischen Fähigkeiten. Von zentraler Bedeutung dafür sind die an aktuelle philosophische Debatten anschließenden Analysen der im deutschen und teils englischen Sprachraum bisher uneindeutig definierten Begriffe der Zweite-Person-Perspektive, Perspektive und joint attention. Die theoretischen Betrachtungen werden zum Schluss mit einem Blick auf Beispiele aus der angewandten Ethik überprüft und ergänzt.