I. Das Verhaltnis der Parteien zum offentlichen Dienst findet seit den friihen siebziger Jah- ren in der wissenschaftlichen und politis chen Diskussion der Bundesrepublik zuneh- mend Beachtung. "Die Spatzen pfeifen es von den Dachern, schrieb Josef Isensee 1982, "daB hierzulande die Besetzung offentlicher Amter und die Karrieren im offentlichen Dienst oftmals von der Gunst oder MiBgunst der jeweils regierenden Partei abhangen, daB die Parteipatronage heute auf allen Ebenen der Staatlichkeit urn sich greift, vom Bund abwarts bis zu den Gemeinden. 1 Die offentlichen Verwaltungen sind von den Parteien 2 durchdrungen, und die Karrieren im offentlichen Dienst werden wesentlich von den Parteien beeinfluBt, so daB eine Parteimitgliedschaft fur offentlich Bedienstete ein be- deutsamer - und nicht selten der entscheidende - Faktor in ihrer beruflichen Karriere ist. Bei einer Befragung von Beamten des hoheren und gehobenen allgemeinen, nicht- technischen Dienstes in den Jahren 1970/71 in Nordrhein-Westfalen nannten 42 Prozent (n = 530) die parteipolitischen Bindungen als wesentliche Voraussetzung fur einen er- 3 folgreichen Verlauf der beruflichen Karrieren im offentlichen Dienst - So wie einerseits die Parteien und die Parteipolitik wesentlich den offentlichen Dienst und die dort Be- schaftigten beeinflussen, so beeinflussen andererseits die offentlich Bediensteten die Par- teien und deren Politik. Einer hauptberuflichen Spitzenposition in der Politik liegt in der Bundesrepublik haufig eine berufliche Tatigkeit im offentlichen Dienst zugrunde und die Fuhrungspo- sitionen in den groBen Parteien sind auf allen Ebenen (Bund, Lander, Gemeinden) iiber- proportional mit Beschaftigten des offentlichen Dienstes besetzt.