Karin Althaus; Sarah Bock; Lisa Kern; Matthias Mühling; Melanie Wittchow; Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau Mü De Gruyter (2022) Pehmeäkantinen kirja
Die Sozialarbeit ist einerseits von einer Verschärfung gesellschaftlicher Probl- lagen betroffen, von den politischen Veränderungen des „aktivierenden Sozi- staats“ andererseits und nicht zuletzt von einer grundlegenden Neuordnung in der Finanzierung und Organisation der Erbringung sozialer Leistungen. Im - sammenhang mit diesen Veränderungen sind grundlegende Prinzipien der tra- tionellen Sozialarbeit in Frage gestellt worden, die sich mit den Stichworten Bürokratie, Hierarchie und Paternalismus fassen lassen und die für die Realität der Sozialarbeit bis in die 90er Jahre des letzten Jahrhunderts selbstverständlich und prägend waren. Das bedeutet freilich nicht, dass sich die entsprechenden Handlungsformen und vor allem auch Mentalitäten nicht vielerorts noch immer finden, vor allem, wenn man hinter die Kulissen von Eigen- und Außendarstellungen blickt. T- sächlich macht Neues Angst und Angst verhindert Veränderung, weshalb es eine große Tradition in der Sozialarbeit wie in anderen Lebensbereichen auch gibt, in der Neues als „nicht praktikabel“, zu „aufwändig“, „mit unserer Klientel und unseren Fallzahlen nicht zu schaffen“ abgewehrt wird. Mit diesen oder ähnlichen Floskeln bestärkt man sich gegenseitig, den Veränderungsdruck auszusitzen und im alten Trott weiterzumachen.