Die Bedeutung des Schreibens, der Schriftkultur und des Verhältnisses zwischen 'orality' und 'literacy' sind für die Entwicklung von Religionen von grundlegender und gar nicht zu überschätzender Bedeutung. Es ist darum sinnvoll, die Religionsgeschichte aus der Perspektive der Mediengeschichte zu untersuchen.Die Beiträger dieses Bandes demonstrieren dies an den Beispielen der Textualisierung der judäischen JHWH-Religion in der spätvorexilischen, exilischen und frühnachexilischen Zeit, ägyptischer und mesopotamischer Traditionen, des hellenistischen und des rabbinischen Judentums sowie hinduistischer und buddhistischer Konzepte. Zu den wichtigsten Ergebnissen der in diesem Band versammelten Untersuchungen gehört die Einsicht in die interkulturelle Vergleichbarkeit des Phänomens der Textualisierung, die über Judentum, Christentum und Islam hinausreicht. Der Band schließt mit Überlegungen zum Zusammenhang zwischen der Textualisierung der israelitischen Religion und dem Durchbruch des Monotheismus in der spätvorexilischen und exilischen Zeit und setzt sich dabei nicht zuletzt mit einer These Jan Assmanns auseinander, die in letzter Zeit viel Staub aufgewirbelt hat und der Korrektur bedarf.
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