Lob der Anarchie dürfte nur jene erschrecken, die Anarchie mit Chaos, Gewalt, Terror assoziieren. Der Aufklärer Kant nannte "Anarchie = Gesetz und Freiheit ohne Gewalt" und suchte Ausgleich in der Republik.
Die Essays (1968 - 1983) von Pross setzen gegen irreführenden "Sprachgebrauch" die Lektüre umfassender Vorstellungen von menschlicher Freiheit.
Wie weit die Bereitschaft ging, Anarchie, Anarchisten zu diffamieren, beschreibt Pross am Beispiel der Baader-Meinhof-Truppe, die beharrlich als "Anarchisten" bezeichnet wurde, aber sie waren Kommunisten ("Rote Armee Fraktion"). Sie schwangen die rote Fahne des Machtanspruchs, nicht die schwarze Fahne unterdrückter Menschlichkeit.
Pross setzt sich auch mit der Revolutionären Ungeduld des Wolfgang Harich auseinander, beschreibt die Visionen einer herrschaftsfreien Welt im Denken von Albert Camus, Gustav Landauer, Martin Buber, Erich Mühsam, Pter Kropotkin, Leo Tolstoi, Heinrich Heine u. a.
Es gelingt ihm, politisches und mystisches Denken der Genannten verständlich zu machen.
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