Klaus R. Schroeter und Harald Künemund Seit mehreren Jahren liefern die Medien fassettenhafte (Schreckens-)Visionen einer künftigen „alternden Gesellschaft“, die Konsequenzen werden in immer schrilleren Farben ausgemalt. Die „Rentnerschwemme“ – um ein Unwort des Jahres aufzugreifen – wird nicht nur mit Problemen bei der Finanzierung der Renten und des Gesundheitswesens in Verbindung gebracht. Es drohe gar eine „Diktatur der Senioren und Senilen“ (Tremmel 1996, S. 60) oder ein „Aufstand der Alten“ (ZDF 2007), während zugleich hilflose Greise am Straßenrand aus- setzt oder nach Afrika deportiert werden (vgl. hierzu Künemund 2007). Es geht also keinesfalls nur um ökonomische, sondern auch um politische, kulturelle und ethische Probleme, denen sich die Gesellschaft zuwenden muss. Aber wie real- tisch sind solche Szenarien? Wie verlässlich prognostizieren die Experten den demographischen Wandel und seine Folgen? Und wie lauten die soziologischen Antworten auf die gesellschaftliche Herausforderung der älter werdenden - sellschaft? Und da der überwiegende Teil der Szenarien soziale Ungleichheiten ignoriert – wie ungleich und unterschiedlich gestalten sich die derzeitigen und künftigen Lebenslagen im Alter? Die vorliegenden Antworten auf diese Frage sind noch nicht in allen Pu- ten zufrieden stellend. Sicher ist, dass die anstehenden Entwicklungen heute häufig – sei dies beabsichtigt oder nicht – dramatisiert werden. Dies gilt in erster Linie (aber nicht nur) für mediale Schreckensbilder und „Sachbücher“.