Durch die Entdeckung monoklonaler Antikörper sowie die Aufschlüsselung des Zytokin- Netzwerks mit der Charakterisierung der Mediatoren und ihrer Rezeptoren entstanden genaue Kenntnisse über die Bedeutung der Zytokine im Immunsystem. Jedoch war es lange Zeit schwierig, dieses Wissen in die tägliche Praxis umzusetzen - die Biotechnologie stand vor einer großen Herausforderung. Prof. Dr. Gerd-Rüdiger Burmester, Berlin ? Die genauen Wirkmechanismen der Zytokine mussten erforscht und ihr Stellenwert bei rheumatischen, aber auch anderen immunmediierten Erkrankungen herausgefunden w- den. Dieses war und ist nicht einfach, da es zahlreiche Mediatoren gibt, die bei diesen Erkrankungen beteiligt sind. Dazu gehören u. a. Zytokine, Chemokine,Wachstumsfaktoren und Mediatoren des so genannten "Innate-Immunsystems" sowie Defensine, die zum Teil einer komplexen Nomenklatur unterliegen. ? Ein wichtiger Botenstoff im Immunsystem ist der Tumornekrosefaktor (TNF)-?, der so bezeichnet wurde, da er in Gewebekulturen zum Absterben bestimmter Tumorzellen führte. Heute weiß man, dass dieser Begriff nicht korrekt ist, da TNF-? nicht eine Nekrose, sondern vielmehr eine Apoptose dieser Zellen bewirkt. Dies liegt an der janusköpfigen Funktion dieses Mediators, der einerseits zur Apoptose der Zellen, andererseits aber auch zur Aktivierung anderer Zellgruppen führt. Wie sich in Untersuchungen herausstellte, ist die wichtigste Funktion von TNF-? nicht das Abtöten der Tumorzellen, sondern TNF-? spielt eine entsch- dende Rolle bei entzündlichen Vorgängen - insbesondere bei Interaktionen des Imm- systems, beispielsweise mit infektiösen Erregern, aber auch bei nicht primär infektiös a- gelösten immunmediierten Erkrankungen.