Friedrich-Emanuel Focken analysiert in der literarkritischen und redaktionsgeschichtlichen Studie die Einleitung in die Richterzeit (Ri 2,6-3,6), die Abimelecherzahlung (Ri 8,33-9,57) und die Jiftacherzahlung (Ri 10,6-12,7) aus dem Richterbuch sowie die ahnlich gestaltete Erzahlung von Samuels Philistersieg (1Sam 7,2-17) und die Begrundung der Verwerfung von Israel und Juda (2Kon 17,7-23) aus den Samuel- und Konigebuchern. Er gelangt zu dem Ergebnis, dass die deuteronomistische Grundschicht des Richterbuchs erst sekundar zwischen den durch die Priesterschrift gepragten Hexateuch (Gen-Jos) und die bereits deuteronomistisch bearbeiteten Samuel- und Konigebucher eingeschrieben worden ist. Daruber hinaus stellt Focken fest, dass Jhwh durch die Weigerung, Israel weiterhin zu retten (Ri 10,13), zu Beginn der Jiftacherzahlung (Ri 10,6-12,7) den durch die Einleitung in die Richterzeit (Ri 2,6-19a) und die Otnielerzahlung (Ri 3,7-11) eingefuhrten zyklischen Geschichtsverlauf der Richterzeit aufhebt. Diese Texte bilden einen Rahmen um den Kernbereich der Darstellung der zyklischen Richterzeit, in der sich die Israeliten nicht mehr an Jhwhs vergangene Heilstaten erinnern (Ri 2,10). Zudem gehort zur literargeschichtlichen Ebene der deuteronomistischen Grundschicht des Richterbuchs Jiftachs Argumentation gegen den ammonitischen Konig (Ri 11,12-28), die unter Verweis auf Israels wieder erinnerte Geschichte mit Jhwh (Ri 10,11-13) judaische Anspruche auf das Ostjordanland in der Perserzeit etablieren will.