Eva Schlotheuber behandelt einleitend das weltliche und geistliche Umfeld der Zisterzienserinnen des Braunschweiger Heilig-Kreuzklosters und die allgemeine Situation der norddeutschen Frauenkloester in der zweiten Halfte des 15. Jahrhunderts. Der Schwerpunkt ihrer Untersuchung liegt jedoch auf dem Klostereintritt und der Bildung der Nonnen im Mittelalter. Sie untersucht die enge Vernetzung der Nonnenkonvente mit ihrem sozialen Umfeld, die UEbergangsriten und die Erziehung und Ausbildung der oft sehr jungen Madchen. Ebenfalls untersucht wird das Selbstverstandnis der Nonnen als besondere, privilegierte Mittlerinnen zu Gott und die zentrale Rolle der Jungfraulichkeit als Weg zur Gotteserkenntnis. Die Autorin widmet sich aber vor allem der Ausbildung im Kloster und wertet die im Benediktinerinnenkloster Ebstorf uberlieferten Schulerinnennotizen aus, die einen uberraschend tiefen Einblick in Inhalte, Erziehungsziele und Vermittlungsmethoden der Klosterschule und das Ideal weiblichen geistlichen Lebens am Ende des 15. Jahrhunderts liefern. Mit dem "Konventstagebuch", das eine anonyme Zisterzienserin uber 23 Jahre fuhrte, wird erstmals diese ungewoehnliche Quelle zuganglich gemacht, die eine der im Spatmittelalter sehr seltenen Beschreibungen einer Frau uber ihr Leben und den Alltag der Nonnen darstellt.
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