In der Dermatologie, wie in allen Gebieten der Medizin, breitet sich insbesondere seit dem Bekanntwerden der Chemotherapeutica und Anti- biotica eine Therapiebegeisterung aus, die - wie jede Begeisterun- nicht immer durch den Verstand gesteuert wird. Eine merkantile Forschungsrichtung kommt den Wiinschen eines therapieglaubigen, vielfach oberflachlich orientierten Publikums entgegen. Dies fUhrt naturgemaB zu einem Angebot an Heilmitteln, das den Arzt vor eine schwierige, ja vor eine fiir den einzelnen uruosbare Aufgabe stellt. Jiingstens erinnerte SCHONFELD an JULIUS ENGEL-REIMERS, der seinen Mitarbeitern zu raten pflegte: "Ein neues Mittel wenden Sie nur an, wenn man in einem Jahr iiberhaupt noch davon spricht, oder wenn Sie nach einem Jahr nicht eine toUe Schweinerei davon gehort haben." Diesen Ausspruch soUte man sich auch heute bei der oft kritiklosen An- wendung neuer Mittel immer wieder ins Gedachtnis rufen. Es ist notwendiger denn je, die Spreu vom Weizen zu sondern. Wir haben daher auf einer " Therapietagung" der Siidwestdeutschen Dermato- logen-Vereinigung am 22./23.0ktober 1955 versucht, einen Uberblick iiber den heutigen Stand der Therapie der Hautkrankheiten zu geben. Erfahrene Kliniker berichteten kritisch iiber umstrittene Fragen der Therapie in den einzelnen Gebieten unseres Faches. Von verschie- denen Seiten wurde der Wunsch nach einer zusammenfassenden Ver- offentlichung geauBert. Mit dem freundlichen Einverstandnis der Auto- ren habe ich daher die Vortrage gesammelt und meinen Oberarzt, Dr. ERICH LANDES, veranlaBt, sie geschlossen herauszugeben.