Armut und finanzielle Überforderung privater Haushalte sind zu einem gesellschaftspolitischen Problem ersten Ranges geworden. Allein in Deutschland gelten rund 10 % der über 18-Jährigen als überschuldet. Für die nächsten Jahre wird angesichts der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung ein weiterer Anstieg armutsbedingter Problemlagen und von Privatinsolvenzen prognostiziert. Maßnahmen zur Unterstützung von armen und zahlungsunfähigen Personen sowie Präventionsstrategien zur Vermeidung von Armut und Überschuldung werden dringend notwendig. Der Forscherverbund „Gesellschaftliche Abhängigkeiten und soziale Netzwerke“ der Universitäten Mainz und Trier hat es sich, gefördert durch die Exzellenzinitiative des Landes Rheinland-Pfalz, zur Aufgabe gemacht, die verschiedenen Facetten der Schuldenproblematik in transdisziplinärer Zusammenarbeit zu hinterfragen. Ziel der Forschergruppe, deren Mitglieder aus der Erziehungswissenschaft, der Geschichte, der Kriminologie, den Rechtswissenschaften, der Sozialmedizin sowie der Wirtschaftspädagogik kommen, ist die nähere Erforschung der Ursachenzusammenhänge zwischen der Entstehung von Armut und Schulden, den Auswirkungen dieser Problemlagen auf die wirtschaftliche, rechtliche, soziale und gesundheitliche Lebenssituation sowie dem Bewältigungshandeln der daraus resultierenden Probleme.