Natürlich könnte Broschek die Affäre mit der rassigen Beatrice jetzt beenden. Schließlich ist er in eigentlich in Sarah verliebt, und die Beziehung zu ihr entwickelt sich gut. Auch seinen Internet-Job sollte er endlich kündigen, denn er langweilt sich zu Tode und gerät zudem gerade in echte Schwierigkeiten. Und das sein geliebter Boxkeller demnächst geschlossen werden soll, dürfte ihn auch nicht ganz kalt lassen.
Aber Sebastian Broschek, 39, ein sympathischer, etwas tolpatschiger und mäßig erfolgreicher Manager bei einem Internet-Unternehmen, hat es nicht so mit Entscheidungen: Außer bei seinem Musikgeschmack legt sich Broschek ungern fest. Statt dessen zieht er es vor, sich alle Optionen offen zu halten, und damit fuhr er bislang auch ganz gut: Der Sex mit Beatrice ist fantastisch, das mit dem Boxkeller wird schon gut gehen, und ab und zu beruhigt der Griff in die Sakkotasche, in der er die schon geschriebene Kündigung mit sich herumträgt. Er könnte sie seinem Boss vor die Füße werfen, jederzeit, wenn er nur wollte. Wie beruhigend, Optionen zu haben. Oder?
"Broscheks Optionen" handelt vom komplizierten Paarungsverhalten Anfang des 21. Jahrhunderts, dem immer abstrakteren Geschäftsleben im Google- und iPod-Zeitalter, der Leidenschaft für Boxen und Musik - und dem allgemeinen Unvermögen, Position zu beziehen und Entscheidungen zu treffen.
"Broscheks Optionen" ist ein sehr humorvoller, manchmal satirischer und präzise seine Milieus beobachtender Roman. Den Hintergrund bilden die Hamburger Internet- und Musikszene, das glamouröse London der Medien-Mogule und Investment-Banker und die Hinterhöfe und Kaschemmen auf St. Pauli. Boxen, Liebe, Sex, Musik, Haltung und Leidenschaft sind die Themen. Und Robbie Williams kommt auch vor.