Erstmals liegt mit dem Hermann Hesse-Handbuch ein umfassend informierendes Nachschlagewerk zu diesem faszinierenden Autor vor. Hermann Hesse (1877–1962) war und ist ein literarisches Phänomen eigener Ordnung. Aus dem Geist der Spätromantik und des lyrischen Impressionismus hervorgegangen, hat sein Werk in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts vor allem mit Künstler-Erzählungen und coming of age-Romanen wie dem Peter Camenzind, dem Demian und später dem Steppenwolf die Wertschätzung einer begeisterten Leserschaft erreicht. Ein internationaler Höhenflug war seiner indischen Siddhartha-Figur postum durch die us-amerikanische Hippiebewegung der späten 1960er Jahre beschieden.
Hesses langlebige Popularität, die ihn neben Brecht zu einer frühen Gallionsfigur des Suhrkamp-Programms werden ließ, traf im intellektuellen Feuilleton und in der akademischen Welt oftmals auf eher abschätzige Beurteilungen. Dieses bemerkenswerte Spannungsverhältnis bildet einen der Ansatzpunkte, mit dem die in diesem Handbuch versammelten Beiträge die Werk- und Wirkungsgeschichte des schwäbisch-schweizerischen Nobelpreisträger nachzeichnen Ein zweites, nicht minder ergiebiges Leitthema des Bandes bildet Hesses staunenswerte künstlerische Vielseitigkeit. Obwohl schon zu Lebzeiten ein Klassiker, ist das gesamte Spektrum des Dichters, Romanciers, Essayisten, Kritikers und Briefeschreibers, darüber hinaus noch des Malers und Aquarellisten kaum zu ermessen und kann hier dank facettenreicher Einzelstudien in seiner produktiven Vielfalt entdeckt werden.