Hoffnung als einer Form der Kontingenzbewältigung kommt im menschlichen Existenzzusammenhang eine zentrale Funktion zu, weshalb sie in zahlreichen theoretischen und literarischen Texten verhandelt wird. Dennoch bildet eine wissenschaftliche Analyse des Hoffnungsdiskurses bislang ein Desiderat. Der vorliegende Band verfolgt ausgehend von diesem Befund eine doppelte Zielsetzung: In einer historischen Perspektivierung nimmt er zunächst eine Archäologie des Hoffnungsdiskurses vor, indem wesentliche kulturgeschichtliche Stationen von den mythischen Anfängen bis in die Spätmoderne nachgezeichnet und Traditionsstränge offengelegt werden. In systematischer Hinsicht erfolgt dann eine typologische Annäherung an Verfahrensweisen mit der Hoffnung in Philosophie und Literatur des 20. Jahrhunderts. Denn in der Spätmoderne mit ihren historischen Bedrohungen und Katastrophen findet eine paradigmatische Umwertung der Hoffnung statt. Bislang gültige Attribute wie Komplexitätsreduktion und Linearität werden verabschiedet. Stattdessen rückt nun vermehrt der ungewisse Prozess des Hoffens in den Fokus, der in absurden, dialektischen und paradoxen Denkmodellen seinen Ausdruck findet und eine sprachliche Annäherung an die unsichere Zukunft ermöglicht.