Boccaccios Werke sind schon früh europaweit rezipiert worden, das spiegelt sich eindrucksvoll in den prachtvoll illuminierten Handschriften von Filocolo, Filostrato und Teseida, von De casibus virorum illustrium, De mulieribus claris und Decameron. Die Novellen des Decameron, dieses unterhaltsamen wie tiefgründigen Kosmos des Menschlich Allzumenschlichen, wurden auf Hochzeitstruhen, in Tafelbildern und Wandfresken dargestellt und haben vor allem mit Pier Paolo Pasolinis filmischem Reenactment von 1971 den Weg in die Moderne gefunden.
Nach Dante, Petrarca und Tasso liegt mit Boccaccio und die bildenden Künste der vierte Band unserer transdisziplinären, Literaturwissenschaft und Kunstgeschichte verbindenden Reihe vor. Thematische Schwerpunkte bilden die Zeichnungen Boccaccios und die Entwicklung seiner Porträtikonographie, die illuminierten Handschriften und ihre höfischen Auftraggeber, die erste mit Holzschnitten illustrierte Inkunabel des Filocolo von 1478, die einflussreichen Biografien antiker Künstlerinnen in De mulieribus claris und die Wirkungsgeschichte der künstlerisch und kunsttheoretisch bedeutsamen Novellen des Decameron.